861 Reiter erneuerten das Gelöbnis
Kaplan Eldivar Pereira Coelho übergab zum Abschluss des Bad Kötztinger Ritts am Platz vor St. Veit Pfingstkranzl an Pfingstbräutigam Michael Senbert.
Pfingstbräutigam Michael Senbert (l.) bekam aus den Händen von Kaplan Eldivar Pereira Coelho das Pfingstkranzl überreicht. Foto: Fred Wutz
Von Stefan Weber
Bad Kötzting. Die von vielen befürchtete unerträgliche Hitze am Pfingstmontag blieb dann doch aus – bei 32 Grad konnte zwar nicht von „bestem Ritt-Wetter“ gesprochen werden, aber weder bei den Zuschauer- noch bei den Ritt-Teilnehmer-Zahlen waren wetterbedingte stärkere Rückgänge zu verzeichnen: Insgesamt 861 Reiter waren es dann auch, die sich im 602. Jahr auf den Weg nach Steinbühl und wieder zurück machten.
Die Polizeiinspektion Bad Kötzting wusste nur von zwei Stürzen vom Pferd und „ein paar wenigen Schwächeanfällen aufgrund der Hitze“ zu berichten, was aber alles „im normalen Rahmen“ geblieben sei.
Neben der Pfingstreitermesse in Steinbühl (siehe Folgeseite) war natürlich der Festakt mit der Überreichung des Pfingstkranzels an Pfingstbräutigam Michael Senbert der Höhepunkt des Pfingstrittes. Kaplan und Geistlicher Offiziator, Eldivar Pereira Coelho, begann seine Ansprache „bei brasilianischem Wetter“ vor der Überreichung mit einem Zahlenspiel: Gerhard Ludwig Müller nehme seit elf Jahren am Pfingstritt teil, allerdings zum ersten Mal als Kardinal und das zum ersten Mal in der Geschichte des Pfingstrittes neben einem brasilianischen Kaplan.
Die Bedeutung der Zahl 10
Dass die Zahl 10 neben der zehnten Teilnahme Müllers für Pereira Coelho noch eine weitere wichtige Bedeutung hat, erklärte er den zahlreichen Zuschauern und Ehrengästen außerdem noch: „Es ist nämlich auch genau zehn Jahre her, dass ich Sie in Brasilien kennenlernen durfte“, beschrieb der Kaplan seine Erinnerung an ein Treffen und besonders an einen Satz, „den ich nie mehr vergessen habe – Sie sagten damals zu mir: Sei der Kirch und deiner Berufung treu“.
Das habe ihn zu der Überlegung gebracht, worin nicht nur seine, sondern die Berufung der „Menschen überhaupt“ bestehe. „Die Antwort, auf die ich gestoßen bin, ist kurz und einfach“, erklärte Pereira Coelho: sie bestehe darin, „auf die Liebe Gottes eine liebende Antwort zu geben“. Eine mögliche Ausdrucksform dafür könne eben auch der Pfingstritt sein: Wir haben uns mit Christus auf den Weg gemacht, um ihm unsere Dankbarkeit und Liebe zu erweisen“ – und das Ziel dieses Weges, das sei Gott selbst.
Dank für frühzeitige Unterweisung
An den Pfingstbräutigam selbst gewandt meinte Pereira Coelho: „Du warst einer der ersten, der mir über die Freude und die Würde dieses Amtes berichtet hat“, wofür ihm nochmals der Dank des geistlichen Offiziators gebühre – und da er gerade von ihm von der Bedeutung des Pfingstbräutigames erfahren hatte, gab er Michael Senbert auch gleich einen Rat mit auf den Weg: „Sei der Erwählung treu und trage die Würde immer in Deinem Herzen.“ Eine Bitte, die dem Kaplan wohl gewährt wird, dankte Senbert bei der Übergabe doch für die „Ehre und Auszeichnung“.
(Quelle: Mittelbyerische Zeitung)
Drei Ehrungen mit Seltenheitswert
Es gab Bänder für 70 und 60 Teilnahmen am Pfingstritt, die vom geistlichen Offiziator, Kaplan Eldivar Pereira Coelho beim Festakt verteilt wurden.
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Michael Fuidl aus Bad Kötzting (l.) wurde für 70-fache Teilnahme am Pfingstritt geehrt. Fotos: Christa Rabl-Dachs (2), Fred Wutz |
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Paul Penzkofer, Fuhrunternehmer aus Böbrach, erhielt das Ehrenband für 60 Teilnahmen. |
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Alois Heigl, Metzgermeister aus Grafenwiesen (l.), wurde für 60 Jahre Pfingstrittteilname geehrt. |
Von Stefan Weber
Bad Kötzting. Es ist gute Tradition, dass diejenigen Teilnehmer am Pfingstritt, die 25, 40, 50 oder mehr Jahre am Pfingstmontag den Weg von Bad Kötzting nach Steinbühl angetreten haben, eine Ehrung bekommen. Während es für 25 Jahre eine Fahne gibt, werden in den darauf folgenden Jubiläums-Jahren Erinnerungsbänder an diese Fahne geheftet.
Zwei Ehrungen für 60 Jahre
Beim Pfingstritt 2014 gab es aber drei Ehrungen, wie sie nicht alle Jahre vorkommen: Mit Alois Heigl, Metzgermeister aus Grafenwiesen und Paul Penzkofer, Fuhrunternehmer aus Böbrach, erhielten zwei Teilnehmer an diesem heißen Pfingstmontag beim Festakt auf dem Platz vor der Kirche St. Veit durch Kaplan und geistlichen Offiziator Eldivar Pereira Coelho die Erinnerungsbänder für ihre bereits 60.Ritt-Teilnahme an ihre Fahne geheftet.
Sieben Jahrzehnte mit dabei
Über noch mehr Teilnahmen konnte sich an diesem Pfingstmontag nur noch ein Reiter freuen: Michael Fuidl aus Bad Kötzting. Er bekam ein Erinnerungsband für 70 Ritt-Teilnahmen an seine Fahne geheftet. Allen drei gemeinsam war die große Freude über diese hohen Auszeichnungen, die sie sich mit der jahrzehntelangen Treue zum Kötztinger Pfingstritt verdient hatten.
Eldivar Pereira Coelho bat als geistlicher Offizator die zu Ehrenden zu sich nach vorne. Sie wurden von Zugordnern an ihre Plätze geführt. Die Überreichung der Bänder wie auch später der Fahnen war straff organisiert, waren es doch auch in diesem Jahr wieder über 30 Ehrungen insgesamt, die es zu verteilen gab – aber gerade bei der Hitze lohnte sich die Vorbereitung –Für Ross und Reiter.


(Quelle: Mittelbyerische Zeitung)
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